„Was mich am Dreisprung fasziniert? Es macht einfach höllischen Spaß!” Melanie Gillmann kann ihre Begeisterung kaum beschreiben. Und Maria Genari ergänzt: „Der Dreisprung ist ein Kunststück: Vom Bewegungsablauf her ist er sehr anspruchsvoll. Man merkt sofort, wenn die Technik nicht stimmt.” Die Dreispringerinnen vom ABC Ludwigshafen sind inzwischen in der Pfalz unschlagbar. Zusammen mit Johanna Hübner haben Gillmann und Genari alle Titel im Nachwuchsbereich gewonnen.

Die drei ABC'lerinnen starten nun auch bei der Jugend-DM vom 6. bis 8. Juli in Braunschweig. Vorstand Jürgen Henrich freut sich, dass die „Jugendarbeit schon so schnell Früchte trägt”.

Maria Genari kam aus einer Notlösung heraus zum Dreisprung: „Angelika Servo und ich waren in der Halle für die 300 m gemeldet. Aber wir wollten nicht so weit laufen. Da bot Trainer Juri Tscherer spontan als Alternative den Dreisprung an.” Um sich vor dem Langsprint über 300 m zu drücken, startete Maria lieber in der bisher völlig ungeübten Disziplin – und legte sogleich eine Weite von 10,24 Metern hin. "Danach haben wir den Dreisprung öfters trainiert. Und jetzt ist es meine Lieblingsdisziplin." Die 18-jährige Gymnasiastin im Theodor-Heuß-Gymnasium hat für den Leistungssport ihr zweites Hobby, das Klavierspielen, aufgegeben. Nun will sie ihre Hallenbestleistung von 11,82 m auch im Freien springen. Die leichtgewichtige Springerin ist nämlich sehr windanfällig – ganz im Gegensatz zu ihrer Teamkollegin Melanie Gillmann.

Die 16-jährige Melanie profitiert von ihrer enormen Kraft: Mit den drei Sprüngen – Hopp, Step, Jump genannt – kommt sie 11,76 Meter weit. Auf den Dreisprung kam die ehemalige Mehrkämpferin durch Dan Vladescu, der ihr vor einem Jahr bei einem Kader-Lehrgang dazu geraten hat. Sie konzentriert sich nun ganz auf den Sport: besucht die zehnte Klasse im Kaiserslauterer Sportinternat, trainiert drei Mal mit Dan in Kaiserslautern, einmal mit Juri Tscherer in Ludwigshafen. Ihre Vorbilder sind Grit Breuer und Heike Drechsler: "Weil die sich nicht haben unterkriegen lassen."

Nesthäkchen im ABC-Dreisprung-Team (zu dem noch vier weitere Nachwuchs-Dreispringerinnen gehören) ist die 14-jährige Johanna Hübner. Die Gymnasiastin aus Oberotterbach geht nun auch ins Kaiserslauterer Sportinternat. Sie war bisher im Weit- und Hochsprung erfolgreich, bis sie diese Saison schon gute Ergebnisse (Pfalztitel mit 11,58 Metern) erzielte. "Dreisprung ist eine gute Möglichkeit. Schnelligkeit und Kraft miteinander zu kombinieren", erklärt Juri Tscherer. Er lässt seine Dreisprung-Mädchen mit den Sprintern Schnelligkeit, mit den Hochspringern Kraft trainieren. "Und dann müssen wir noch Zeit finden, die komplizierte Technik zu trainieren," meint der beliebte, vielbeschäftigte ABC-Coach. Schließlich träumen alle Springerinnen vom Weltmeister Jonathan Edwards, genauer gesagt: von seinem perfekten Dreisprung-Stil.