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Meldung vom Februar 2004
Nervenkitzel erwünscht: Da wächst der Wettkampftyp über sich hinaus
Marvin Osei-Tutu ist ein Wettkampftyp: „Ich brauche die Extremsituation – große Wettkämpfe und aufregende Herausforderungen.” Der 22-jährige Neuzugang beim ABC Ludwigshafen hat sich die richtige Sportart ausgesucht, um Nervenstärke beweisen zu können. Seit seinem 16.-ten Lebensjahr konzentriert er sich auf den Stabhochsprung. Viele Sportarten hat der gebürtige Koblenzer vorher betrieben, und beim Mehrkampf mit 14 Jahren entdeckte er den Stabhochsprung für sich.
Mit 16 zog er nach Zweibrücken – allein, ohne Eltern – lebte dort im Internat, um bei Vladimir Ryshich trainieren zu können. Eine harte Bewährungsprobe: Morgens von Zweibrücken zum Gymnasium nach Kaiserslautern, zurück zum Training nach Zweibrücken. Voll ausgefüllte Tage. Das kann man nur durchhalten, wenn man weiß, was man will: „Es war immer mein Traum, ein großer Athlet zu werden. Mit diesem Ziel vor Augen wollte ich einfach gut trainieren.”
Der Einsatz hat sich gelohnt: Er war fünf Mal deutscher Meister bei Jugend und Junioren. Nach dem Abitur wurde er Sportsoldat. „Die Bundeswehr ist somit mein Sponsor.” Da ist der Zuschuss durch die Ludwigshafener Sportförderung sehr willkommen: „Ich bin auf jede Unterstützung angewiesen.” Leistungssport kostet Geld. Im letzten Jahr startete Marvin auf 18 internationalen Wettkämpfen. „Mir kam es so vor, als wäre ich dauernd unterwegs gewesen.” Osei-Tutus Vater stammt aus Ghana. Im letzten Jahr besuchte er zum ersten Mal in seinem Leben das Land. „Obwohl Ghana nicht arm ist, gibt es da kaum Möglichkeiten, Leichtathletik zu trainieren.”
Höhepunkt der letzten Saison waren die U23-Europameisterschaften: Osei-Tutu wurde Vizemeister. „Das war eine Zitterpartie”. Nachdem er zwei kritische Situationen gemeistert hatte, schaffte er 5,50 Meter im ersten Versuch – das war die Silbermedaille für den Athleten aus dem Elite-Anschlusskader. Mit seiner Bestleistung von 5,51 Metern liegt er in Deutschland auf Rang fünf. Seinem Trainer Ryshich ist Osei-Tutu, der inzwischen in Saarbrücken wohnt, immer treu geblieben. Denn bei dem Russen kann er lernen, wie seine Vorbilder Bubka und Co trainierten: „Ich möchte mal so springen wie die.” Auch Marvins Stil und Technik sind schon sehr gut. Was ihm fehlt, ist das allgemeine Vielseitigkeitstraining von Sprung und Sprint. Da will er noch an sich arbeiten. „Diesen Winter lief es zum ersten Mal richtig gut – ich bin heiß auf's Springen.” (gb)
Autor/in: Birgit Schillinger (gb)