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Meldung vom September 2014
Datum: 22. 8. 2014
Senioren-EM: Gold für Anja
Am 22. August machte ich mich morgens auf den Weg nach Izmir, nach einem 3-stündigen Flug von Frankfurt aus, kam ich in der Millionenstadt Izmir an der ägäischen Küste bei 36 Grad Hitze an, in Deutschland waren es morgens noch 7 Grad gewesen.
Am Abend fand die feierliche Eröffnung der 19. Senioreneuropameisterschaft (European-Veterans-Athletics-Championships) auf dem Gündoğdu-Platz direkt am Meer statt. Hier liefen die teilnehmenden Athleten aus 42 Ländern mit ihrer Flagge ein. Im Anschluss daran eröffnete der örtliche Bürgermeister und der Gouverneur der Provinz Izmir zusammen mit EVAA-Präsident Kurt Kaschke die Meisterschaften offiziell.
Nun hieß es nur noch abwarten bis Montag, den 25. August, meinem Wettkampftag. Leider stellte sich ausgerechnet am Tag vor meinem Wettkampf, trotz aller befolgten Ratschläge Magenschmerzen und Durchfall ein, so dass ich den ganzen Tag im Bett verbrachte. Zwischendurch hatte ich ernsthafte Zweifel, ob ich überhaupt würde starten können.
Am nächsten morgen hieß es um 5.00 Uhr aufstehen und nach einem „reichhaltigen" Frühstück – so war es jedenfalls geplant, tatsächlich vertrug mein Magen nur Zwieback und Kamillentee – ging es auf ins Atatürk-Stadion. Für 8.00 Uhr morgens war der Hochsprung angesetzt, was bei den heißen Temperaturen, durchaus sinnvoll war. Nach einem recht reduzierten Aufwärmprogramm (es hieß Kräfte schonen, einige Übungen ließ mein Magen auch nicht zu) ging es 45 Minuten vor Wettkampf-beginn in den Callroom. Der Aufenthalt hier war nur kurz, wir wurden direkt ins Stadion zur Hochsprunganlage geführt. Insgesamt waren wir 7 Teilnehmerinnen, meine Gegnerinnen kamen aus Frankreich, der Türkei, Rumänien, Spanien, Russland und Lettland.
Nach dem Einspringen entschloss ich mich frühzeitig, nämlich bei 1,50 m anzufangen. Meine Anfangshöhe, sowie die nächste Höhe von 1,55 m überwand ich beide im ersten Versuch, mir war bewusst, dass aufgrund meiner mangelnden Kräfte auch die Fehlversuche sehr wichtig sein würden. Leider riss ich im ersten Versuch bei 1,60 m die Latte mit der Wade herunter. Meine stärkste Konkurrentin, die Französin Audrey Hustache, schaffte die Höhe im ersten Versuch. Ansonsten überwand diese Höhe keine weitere Athletin, die drittplatzierte Türkin schied bei 1,60 m aus. Also waren wir nur noch zu zweit und es hieß, bei der nächste Höhe von 1,63 m gleich im ersten Versuch drüber zu springen. Dies gelang mir auch, die Französin brauchte für die Höhe zwei Anläufe, somit lag ich nun wieder in Führung.
Als nächstes wurde 1,66 m aufgelegt. Im ersten Versuch scheiterte ich denkbar knapp, im zweiten sprang ich leider zu sehr in die Anlage und im dritten Versuch ging mir dann doch die wenige Kraft aus. Ich war ausgeschieden.
Die Französin hatte noch einen letzten Versuch über 1,66 m. Nun hieß es noch 90 lange und bange Sekunden zu überstehen, aber ich hatte Glück, denn auch die Französin, welche im Winter noch Seniorenweltmeisterin in der Halle geworden war, schaffte diese Höhe nicht mehr und ich war Europameisterin in der Altersklasse W35. Zwei Stunden nach dem Wettkampf fand meine Siegerehrung statt, ich wurde von der stellvertretenden deutschen Gerneralkonsulin geehrt, welche an diesem Tag das deutsche Team besuchte und zum ersten Mal in meinem Leben wurde die deutsche Nationalhymne für mich gespielt.
Autor/in: Anja Wich-Heiter
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