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Meldung vom April 2002
Moskau-Survival-Tour 2002
Ein Bericht von Johannes Fieber
Nachdem alle nötigen und unnötigen Hindernisse der Qualifikation zum U23 Challenge Cup in Moskau überwunden waren, stellte sich zunächst große Ernüchterung ein. Juri durfte entgegen meiner Annahme nicht als Trainer mit in seine Heimatstadt. Mit warmer Kleidung, einem Reisewörterbuch und einer gehörigen Portion Respekt vor russischen Sicherheitsbeamten im Gepäck kam ich in Moskau an. Rund 20 weitere Athleten und 10 Betreuer komplettierten das deutsche Aufgebot. Allerdings stellte sich heraus, dass nicht ein einziger Teilnehmer der russischen Sprache mächtig war. Als wir dann knappe eineinhalb Stunden den Zollbereich passiert hatten, waren dennoch alle vollständig; nur eine Massagebank fehlte. Eine gute Stunde später – mit dem Bus an Luxuslimousinen und Klapperkisten vorbei – kamen wir im Hotel an. Zum Glück funktionierte dort die Hälfte der Aufzüge.
Johannes Fieber und Thorsten Müller (rechts) auf dem Roten Platz
Glück war auch, dass wir nicht ganz nach oben, in den 30. Stock, mussten. Denn so brauchten wir für den Weg von der 28.Etage ins Erdgeschoss nur eine Viertelstunde einzuplanen. Schon am nächsten Morgen erfuhr ich, dass ich einen Tag früher Wettkampf habe, also in 6 Stunden. In der Halle kam ich dafür gleich in den Genuss einer gut spielenden Kapelle, die auch so freundlich war die russische Nationalhymne anzustimmen, als ich zum 2.Versuch über 2,05m ansetzte. Das Strammstehen tat wohl gut, denn nachdem die Kapelle verstummt war, übersprang ich 2,05m und kurz darauf auch die 2,10m. Bei 2,15m versuchte ich mich jedoch vergeblich und musste mich letztendlich einem Weißrussen geschlagen geben. Durchaus zufrieden mit dem 2.Platz, machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg russische Errungenschaften kennezulernen. Vorbei an dutzenden Bronzesoldaten in den prunkvollen Metro-Stationen führte der Weg zum Platz der Revolution. Eine große Menschentraube und ettliche schwarze, gepanzerte Staatskarossen erwarteten dort die Ankunft Wladimir Putins. Den Gedanken diese Armee aus wuchtigen Autos zu fotografieren verwarf ich aber schnell wieder. Stattdessen entstanden bei einer Stadtrundfahrt am darauffolgenden Tag Bilder von den zahreichen Denkmälern, von Karl Marx über Juri Gagarin bis hin zu Olijanov Lenin. Lenins Leichnam im Mausoleum zu betrachten ist wohl auch das beeindruckendste aber auch befremdendste in dieser an Beeindruckendem reichen Stadt. So ist die Moskauer Universität von solch einem Ausmaß, dass einem der deutsche Reichstag dagegen ein wenig ärmlich erscheint. Das Kaufhaus GUM zeugt genauso von ehemaligem Reichtum, wie die 7 Hochbauten von ehemaligem Größenwahn. Seltsam klein, aber dafür mit einem eigenen Charme behaftet, wirkt der Dom von Sankt Basilus, das Wahrzeichen von Moskau.
Mit diesen Eindrücken, kalten Fingern und von den großen Entfernungen müden Beinen traten wir die Heimreise an und landete wieder sicher auf deutschem Boden.
Autor/in: Johannes Fieber
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